Von Gedächtnisorten und Erinnerungslandschaften in Robert Prossers Roman Phantome

Authors

  • Marijana Jeleč Abteilung für Germanistik, Universität Zadar
  • Ivica Leovac Center for Foreign Languages, University of Zadar

Keywords:

Bosnienkrieg, Heimat-Herkunft-Topos, „Eastern turn“, Erinnerung, Identität

Abstract

Schon in den ersten Jahren nach den Jugoslawienkriegen erschienen auch im deutschsprachigen Literaturraum zahlreiche Romane, die den Zerfall des Landes und seine Folgen als Schwerpunkte setzten. Literarische Reisen ins Nachkriegsbosnien unternehmen sowohl Schriftsteller deutschsprachiger Herkunft als auch jene aus dem ehemaligen Jugoslawien. Die seit Jahrzehnten stetig wachsende Zahl an Romanen über den Zerfall Jugoslawiens zeugt eindeutig davon, dass das Thema weiterhin aktuell ist. Von der Aktualität des Themas zeugt auch der Roman Phantome (2017) des österreichischen Schriftstellers Robert Prosser, dem sich dieser Beitrag unter besonderer Berücksichtigung von Gedächtnisorten und Erinnerungsprozessen widmet und den Fragen nachgeht, wie Erinnerungen an das kriegszerstörte Bosnien-Herzegowina konstruiert werden, welche von der Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann hervorgehobenen Impulse zum Erinnern bei den Figuren im Roman Phantome ausgemacht werden können und welche Funktion die Erinnerungen der einzelnen Figuren haben. Als zentrale Funktion der Erinnerung im Roman erweist sich nach der Analyse die Rekonstruktion von Vergangenem und das entscheidende Medium dieser Rekonstruktion die Sprache bzw. die Niederschrift des Erlebten. Die Rekonstruktion wiederum dient in Prossers Text der Bewusstmachung der Vorgänge und der Identitätsvergewisserung.

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Published

26.09.2022